„Pflege geht uns alle an!“
Evangelischer Kirchentag 2025: Breites Bündnis stellt eine landesweite Aktionswoche für pflegende Angehörige vor – Auftakt im Oktober 2025
Hannover, 28. April 2025: Ein breites Bündnis von Verbänden pflegender Angehöriger, pflegender Eltern, Selbsthilfeorganisationen, Sozialverbänden und kirchlichen und privaten Pflegeanbietern stellt im Rahmen des diesjährigen Deutschen Evangelischen Kirchentags in Hannover die erste „Woche der Pflegenden Angehörigen in Niedersachsen“ vor.
Die Aktionswoche findet künftig jährlich statt. Auftakt ist vom 6. – 12. Oktober 2025 mit einem vielfältigen Programm in allen Landkreisen, Städten und Gemeinden des Landes.
„Wir stellen die Woche der Pflegenden Angehörigen in Niedersachsen im Rahmen des Ev. Kirchentags 2025 in Hannover vor, weil die Losung des Evangelischen Kirchentags ‚mutig – stark – beherzt‘ kaum besser zu pflegenden Angehörigen passen könnte,“ erklärt Ulrike Boje aus dem Landesvorstand des Vereins wir pflegen – Interessenvertretung und Selbsthilfe pflegender Angehöriger in Niedersachsen e.V. „Mit der Woche der pflegenden Angehörigen wollen wir auf die wertvolle Arbeit pflegender Familien und Freunde aufmerksam machen, die unser gesellschaftliches Miteinander ganz wesentlich trägt.“
„Gleichzeitig rücken wir mit der Aktionswoche in den Vordergrund, dass die Sorge um ältere Menschen, Kinder und Erwachsene mit Behinderungen eine gesellschaftliche Verantwortung ist. Sie darf nicht länger auf die Schultern einzelner – meist Frauen – abgewälzt werden,“ betont Christiane Hüppe, Vorsitzende des Vereins wir pflegen e.V. in Niedersachsen. „Deshalb thematisieren wir auch den Pflegenotstand im Land und dringliche Lösungsansätze zur besseren häuslichen Unterstützung und Entlastung der Angehörigen. Diese müssen wir gemeinsam angehen, denn Pflege geht uns alle an!“
Wert der häuslichen Pflege
Der Beitrag der Familien zum Gemeinwesen unseres Landes ist nicht nur aus sozialer, sondern auch aus ökonomischer Sicht immens: Eine aktuelle Studie der Hochschule Zittau/Görlitz beziffert den jährlichen Wert der informellen Pflege in Deutschland auf über 200 Milliarden Euro. Allein in Niedersachsen erbringen Familien demnach geschätzte Leistungen im Wert von 20 Milliarden Euro – unbezahlt, nicht selten am Rand der Erschöpfung.
„Dieser enorme Einsatz der Familien muss endlich gewürdigt werden. Solange die pflegerische Infrastruktur vor Ort nicht flächendeckend verfügbar ist – sei es in Form von Tagespflege, Kurzzeitpflege oder ambulanten Diensten – werden viele Menschen weiterhin gezwungen sein, ihre Erwerbsarbeit einzuschränken oder ganz aufzugeben“, warnt der Verein. Das betreffe vor allem Frauen, „und es trifft eine Wirtschaft, die auf jede qualifizierte Arbeitskraft angewiesen ist.“
Forderung nach politischem Handeln
Die Initiator*innen der Woche fordern daher gezielte Investitionen in pflegerische Versorgungsstrukturen und eine stärkere Förderung zivilgesellschaftlichen Engagements mit kommunalen und landesweiten Initiativen. Damit pflegende Angehörige mit flexiblen und unbürokratischen Angeboten besser entlastet werden können.
„Pflegende Angehörige zu stärken heißt, das soziale Fundament unseres Landes zu stärken“, so der Appell. „Die Woche der Pflegenden Angehörigen ist ein Anfang. Doch der notwendige gesellschaftliche Wandel muss folgen – mutig, stark und beherzt.“
Pflege geht uns alle an!
Ideen zur Beteiligung an der Woche der Pflegenden Angehörigen in Niedersachsen sind beim Evangelischen Kirchentag in Hannover im Markt der Möglichkeiten am Stand von wir pflegen in Niedersachsen e.V. (Halle 6, F39) und auf der Webseite www.wir-pflegen-niedersachsen.de erhältlich.
Das Bündnis der beteiligten Organisationen ist offen für weitere Partnerorganisationen. Derzeit sind folgende Organisationen eingebunden:
o wir pflegen – Interessenvertretung und Selbsthilfe pflegender Angehöriger in Niedersachsen e.V.
o Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) Landesgruppe Niedersachsen
o Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. (BSK) Niedersachsen
o Dt. Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) Landesverband Niedersachsen e.V.
o Netzwerk für die Versorgung schwerkranker Kinder und Jugendlicher e.V.
o Niedersächsischer Evangelischer Verband für Altenhilfe und Pflege e.V. (NEVAP)
o Sozialverband Deutschland (SoVD) Landesverband Niedersachsen e.V.
o Sozialverband VdK Niedersachsen-Bremen
Kontakt:
Christiane Hüppe
Siegelweg 58
30519 Hannover
Telefon: 0151 2665 6304